Ich war auf dem Weg zu einer Veranstaltung, vollbepackt mit meinem Handwagen & Lebensmitteln, Isomatte & Schlafsack. Ursprünglich hatte ich vorgehabt, mit meinem Auto dorthin zu reisen, was ich aber aus Sicherheitsgründen kurzfristig ändern musste, und dann mit der Bahn anreiste.

Mit dabei hatte ich eine tropische Frucht, zwar gut isoliert, die trotz aller Vorkehrungen einen intensiven Duft verströmte. Für mich ist der Geruch einfach himmlisch – aber wie überall gibt es immer Menschen, die von ihrem köstlichen Duft gar nicht begeistert sind.

Im Zug fand ich auch einen passablen Platz. Kaum hatte ich mich eingerichtet, als auf einem der benachbarten Sitze ein junger Mann lautstark zu telefonieren begann. Er sprach so laut, dass alle im Waggon befindliche Mitreisende ihm sehr gut zuhören konnten. Der Tenor seines Gesprächs war sehr negativ. Schon nach kurzer Zeit hörte ich ihn erzählen, dass er einen Geruch wie „stinkendes Popcorn“, das es üblicherweise in Kinos gäbe, in der Nase hätte und diesen Gestank einfach nur ätzend fände. Der Geruch musste für ihn wohl so ekelhaft gewesen sein, weil er dies mehrmals betonte. Seine Äußerungen fand ich sehr belustigend, und, ohne irgendetwas dazu zu sagen, ging ich einfach in den SKY-Modus. Der junge Mann erging sich vielleicht noch 2-3 Sätze in seiner negativen Wahrnehmung. Doch schon nach weniger als 2 Minuten löste sich sein Fokus auf. Stattdessen wusste er bald nur noch Angenehmes und Lustiges zu berichten, und kugelte sich dabei fast vor Lachen. Der Gedanke an den seltsamen Geruch schien wie ausgelöscht zu sein.

23. November 2016 Renate Knöpflen