Eine Klientin kam zu mir, die Schwierigkeiten hat, sich zu zeigen, im Mittelpunkt zu stehen. Sie konnte sich keinen Reim darauf machen, zumal sie eigentlich ja beruflich schon einiges erreicht hatte. Und dennoch …
Wir fingen an mit SKY zu arbeiten, doch schon ganz bald war sie am Ende ihres Lateins: Wenn mal ein ganz klein wenig Wut da war, verschwand diese, wenn sie versuchte, sie größer zu machen. Ich ging wie im Lehrbuch immer wieder die SKY-Fragen durch und hatte das Bild, dass ich vor einer verschlossenen Tür stehe, die mit Brettern vernagelt ist. Ich hatte keine Idee, ob durch SKY wenigstens schon ein Brett runter war, oder nicht, als sie immer tiefer in Resignation hineinkam, bis hin zu der Idee, wie schön und entspannt es wäre, tot zu sein. Dann kam ihr ein Bild von ihrer Oma in den Sinn, die hinfällig und mit Alzheimer ihren Lebensabend gefristet hatte. Ich wollte schon von vorne anfangen zu fragen, als mir in den Sinn kam, sie zu fragen, welche Emotionen dieses Bild auslöse. Endlich kam eine Emotion: Trauer. Und dann plötzlich war sie wie befreit und lachte: Ist ja eigentlich alles ganz einfach! Wir waren beide sehr froh, dass wir das lange scheinbare Stagnieren mit Geduld und Durchhaltevermögen "ausgetrickst" hatten.
Schreibe einen Kommentar